Das Nähr- Stoff Prinzip
Einen Blick auf Deinen Teller – Teil 1
Wörter: 1311
Lesezeit: 15- 20 Minuten
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Vielleicht hast du schon einmal etwas vom „My-Plate-System“ gehört. Es wurde erstmalig vom United States Department of Agriculture (USDA) erstellt und beinhaltet viele Projekte zum Thema „gesunde Ernährung“ für alle Altersgruppen. Es ersetzt seit dem Jahr 2011 die Lebensmittelpyramide der USDA in den USA und zeigt die empfohlenen Lebensmittelgruppen in einer illustrierten Teller-Form. „My-Plate“ wird in den USA sowohl auf Verpackungen von Nahrungsmittel, als auch im Unterricht in Schulen und Universitäten genutzt. Hier in Deutschland ist es mit der Lebensmittelpyramide der DGE zu vergleichen.
„My-Plate“ ist ein bekanntes und einfaches Prinzip zur Darstellung von Mahlzeitenportionen.
Die USDA gibt Leitlinien an die Bevölkerung zur Auswahl der richtigen Lebensmittel und Getränke, sowie für den Umgang mit Nahrungsmitteln heraus. Viele Informationen zu den einzelnen Makronährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen und einzelnen Lebensmittelgruppen können auf choosemyplate.com nachgelesen werden. Dazu gehören Gemüse und Obst, Getreide, Proteinquellen wie Fleisch und Fisch, Öle und Milchprodukte. Auch geben sie Empfehlungen zu Sport und Bewegung im Alltag und bieten ein Netzwerk für Lehrende und verschiedene Interessengruppen.
Gut, soviel zur Theorie. Ich bin Studentin und analysiere gerne den Hintergrund und die Effektivität solcher Institutionen und deren Aktionen.
Zu Beginn möchte ich sagen, war dies ein erster Ansatz, eine Darstellung einer „auf Gemüse basierenden Ernährungsweise“ zu erstellen, welche aus 50% Obst/Gemüse besteht. Zählen wir die 25% Protein dazu, bleiben nur noch 25% für Getreide. Vielleicht etwas mehr, wenn wir die Größe der Dreiecke betrachten. Die Milchprodukte finden hier sogar einen Sonderplatz. Gut oder weniger gut? Das bleibt die Frage.
Schauen wir etwas genauer hin. Was will uns die USDA mit dieser Illustration sagen? Der erste Satz auf ihrer Internetseite besagt:
„MyPlate is a reminder to find your healthy eating style and build it throughout your lifetime.” Quelle: choosemyplate.com
Übersetzt:
„My- Plate“ erinnert Dich daran eine gesunde Ernährungsweise zu finden und diese Dein Leben lang weiterzuentwickeln.
Entschuldige, wenn ich schmunzeln muss. Falls Du nicht genau weißt wie die Schulverpflegung in den meisten Schulen in den USA aussieht, dann sage ich es Dir. Sie basiert auf Weißmehl, Zucker und nährstoffarmen Lebensmitteln. Nudeln, Pizza, Fleisch und Fisch, fette Soßen, lang gekochtes Gemüse, Kekse und Kuchen. Wie soll eine gesunde Lebensweise entwickelt und gefunden werden, wenn es schon hier scheitert?
Der Satz heißt in meinen Augen weiterhin, dass schon ein gewisses Vorwissen vorhanden sei, sodass jeder weiß, was denn überhaupt „gesund“ bedeutet. Es scheinen keinerlei Ziele für die einzelnen Persongruppen gesetzt zu werden. Reicht es denn “gesund“ zu essen? Was ist denn „gesund“? Vielleicht die Vollkorn-Cornflakes mit extra vielen Ballastoffen von Nestlé? Warum soll denn jemand gesund essen? Vielleicht um Gewicht zu verlieren, Cholesterin zu senken, Blutzucker zu regulieren, Diabetes zu bekämpfen, Allergien einzudämmen, Nährstoffmangel zu beseitigen oder doch zum Muskeln aufbauen?
Gut, ich verstehe die schwierige Position der USDA. Sie stehen als “US- Department” auf der einen Seite zwischen Lebensmittelindustrie, riesigen Konzernen, die für Profit arbeiten und Millionen Dollar aus Medien und Werbung und, auf der anderen Seite, im Zwispalt im Umgang mit der Verantwortung gegenüber den Verbrauchern und der Aufklärung zur gesunden Ernährung. Schwierig. Und ich glaube ähnlich geht es auch unseren deutschen großen Institutionen. Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) ist meiner Meinung nach vergleichbar in ihrer Position.
Ich denke daher bleiben die Richtlinien sehr oberflächlich. Iss etwas weniger im Allgemeinen, aber von jedem Nahrungsmittel etwas und trinke genug Wasser. Dazu Obst und Gemüse 5x am Tag. Kann man recht gut in die Praxis umsetzen, richtig?
Wo bleibt die Wissenschaft hinter „My-Plate“?
Schaue ich einmal genauer hin, stelle ich mir folgende Fragen:
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Warum stehen die Milchprodukte außerhalb von „My Plate“und werden somit besonders gekenntzeichnet?
Für mich gehören die Milchprodukte in die Kategorie der Proteine. Sie sollten so unverarbeitet wie möglich verzehrt werden. Das heißt, weg von den süßen Joghurts, dem fetten Brie und dem Streukäse auf den Spagetthi. Eine kleine Handvoll Feta im Salat genügt, genauso wie etwas Frischkäse auf dem Brot. Gerne auch ein gutes Stück Käse von Milchkühen aus der Region, frisch von der Käsetheke oder der Ziegenkäse vom Bauern aus Bayern. Du verträgst keine Milch? Dann lass sie doch weg und iss was DIR gut tut.
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Wo ist das Wasser?
Wir brauchen täglich mindestens 2l Wasser, besser noch 3l um gesund und leistungsfähig zu sein. Das ist Tatsache. Mein Tipp: Trinke 300ml Wasser vor jeder Mahlzeit. Damit hast Du bei 3-4 Mahlzeiten am Tag schon über 1l Wasser getrunken ohne jegliche Bemühung.
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Wo sind die Fette?
Die Fette werden zwar als “Öle” auf der Internetseite beschrieben, doch kommen sie nicht auf “My-Plate“ vor. Soll der Teller nicht daran erinnern gesund zu essen? Doch wo bleibt die “Erinnerung”? Für mich gehören gesunde Fette wie ungeröstete, ungesalzene Nüsse, Olivenöl, Rapsöl, Avocado, Kokosöl, Leinsamen und Leinöl genauso in eine ausgewogene Ernährung wie Obst und Gemüse.
Dies sind eindeutige Lücken im System.
Nun gut, ich könnte das wohl noch weiter ausführen, aber eigentlich möchte ich Dir eine Version von “My-Plate“ vorstellen, welche für mich eine sinnvolle Leitlinie darstellt, die Dir einen Überblick über die richtigen Portionsgrößen und eine sinnvolle Aufteilung der Makronährstoffe gibt.
Das Nähr-Stoff Prinzip
nach Precision Nutrition (PN)
Das Nähr-Stoff Prinzip stellt die absolute Grundlage dar. Hierauf bauen wir auf! Du brauchst keine Nahrungsergänzungsmittel, Proteinshakes, Superfoods oder “hippen” Lebensmittel, wenn die Basis nicht stimmt. Kein Hungern, keine Diäten, kein Kalorien zählen, keine Verbote. Streiche das Wort “Diät” aus Deinem Wortschatz.
Das Nähr-Stoff Prinzip funktioniert wie folgt:
Stell Dir vor Du hast Deinen leeren Teller vor Dir stehen. Fülle ihn …
- ½ voll mit Gemüse aller Art
- ¼ voll mit einer mageren Proteinquelle (Huhn, Pute, Rind, Fisch, Eier, Joghurt, Magerquark, Bohnen/Erbsen,)
- 1/8 voll mit einem stärkehaltigen Lebensmittel (Kartoffeln, Brot, Haferflocken, Reis)
- 1/8 voll mit gesunden Fetten (ungeröstete/ungesalzene Nüsse und Samen, Olivenöl, Rapsöl, Avocado, Leinöl, Leinsamen)
Dazu gehört:
- Ein Stück frisches Obst als Dessert
- 1 Glas mit 300ml Wasser
Nun sage mir in einer Skala von 1-10, wäre das möglich für Dich? Könntest Du das in Deinem Alltag umsetzen? Sei ehrlich!
Was haben wir hier gemacht? Wissenschaft und Praxis verbunden. Aus meinem Studium weiß ich was in Unseren Körpern vorgeht. Ich weiß, wie und wo die einzelnen Nährstoffe zersetzt, verdaut, aufgenommen, gespeichert und abgebaut werden. Ich weiß aber auch wie schwer es ist gesunde Gewohnheiten in der Praxis zu etablieren.
Meine Mission ist es Dir einen Weg zu zeigen, eine gesunde Lebensweise zu entwickeln, die Dich langfristig zu Deinem Ziel führen wird. Ich will raus aus der “Fitness-Industrie”, weg von Superdiäten und Protein-Shape-Shakes! Das Gewicht auf der Waage ist Nebensache, es dient nur als Richtlinie. Dein Körper wird Deinem gesunden Lebensstil folgen, da bin ich mir sicher.
In Teil 2 werde ich Dir ein paar weitere Möglichkeiten zeigen das Nähr-Stoff Prinzip zu verfeinern und auf Dich abzustimmen. Je nach Ziel und individuellem Stand. Beginnen wir mit einem bombenfesten Fundament und bauen unser Haus oben drauf, so wird dieses für Jahrzehnte stehen.
Zusammenfassung:
- „My-Plate“ ist ein bekanntes und einfaches Prinzip zur Darstellung von Mahlzeitenportionen und Makronährstoffen.
- Die USDA gibt durch Illustrationen wie diese Leitlinien zur gesunden Ernährung, steht doch im Konflikt zwischen millardenschwerer Lebensmittelindustrie und dem Schutz der Gesundheit des Verbrauchers.
- Ernährungswissenschaftlich gesehen können große Lücken in den Richtlinien gefunden werden, sie sind zu weit ausgelegt und können schwer in die Praxis übertragen werden.
- Eine sinnvolle Darstellung der richtigen Mahlzeitenaufteilung zeigt Dir der “Nähr-Stoff Prinzip” nach Presicion Nutrition, es verbindet Wissenschaft und Praxis auf einem einfachen Weg.
- Iss zu jeder Mahlzeit ½ Teller gefüllt mit Gemüse, ¼ Teller mageres Protein und je 1/8 des Tellers voll mit einer Fettquelle und eines stärkehaltigen Lebensmittels.
- Als Dessert gibt es ein Stück Obst. Trinke 300ml Wasser zu jeder Mahlzeit.
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-Wir wollen langfristig denken, eine gesunde Lebensweise fördern und die Menschen in unserer Umgebung motivieren, den gleichen Weg zu gehen. –
Annelie
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