Gemüse schmeckt mir nicht!
Gesundheitserziehung bei Kindern
Teil 1
Gesundes Essen für Kinder ist für viele Familie ein schwieriges Thema. Gemüse schmeckt nicht, Vollkorn kenn ich nicht und alles was grün ist, ist eh doof. Doch ich sage es einmal so:
Kein Kind kommt auf die Welt und denkt: ICH ESSE KEIN GEMÜSE!
Ich bin da ganz offen und ehrlich. Meiner Meinung nach liegt die Ernährung der Kinder zu 60% in der Verantwortung der ELTERN! Zu 30% kommt die Schule oder der Kindergarten dazu und lediglich zu 10% das soziale Umfeld, wie die Freunde. Das ist kein wissenschaftlicher Nachweis, aber meine eigene Einschätzung.
Unser Projekt „Abenteuer Milchbar“ in der gelben Villa bestätigt mir das jede einzelne Woche. Da sind Kids, die können Walnüsse von Haselnüssen und Mandeln unterscheiden, wissen wie Butter, Joghurt und Käse hergestellt werden, kennen Avocados und verschiedenste Gemüsesorten wie Kohlrabi, Lauch, Rote Beete, Radieschen und Feldsalat. Das haben sie sicher nicht aus der Schule, denn auch sie kennen keine „Fachbegriffe“. ABER: Sie probieren alles, testen, schmecken und bilden ihre eigene Meinung.
Learning by doing.
Auf der anderen Seite habe ich Kinder bei mir, die nur beim Anblick von Salat und Gurke sagen, dass sie das nicht essen. Wie schwierig es sein kann einen Tortilla- Wrap mit 3 verschiedenen Farben zu belegen. Puh! Ich kenne ein Lebensmittel nicht? Dann probieren ich es auch nicht. „Wir essen zuhause auch keine Tomaten und keine Paprika. Und was ist eigentlich eine Mandel? Der Magen, das Wort kenne ich nicht.“
Diese Zitate habe ich mir nicht ausgedacht. Die sind echt!
Gesundheitserziehung in der Familie
Essen mit den KIDS
Die 7 Nähr- Stoff Regeln für Eltern
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ICH BIN EIN GUTES VORBILD
Kinder wollen so sein wie Ihre Eltern. „Papa isst keinen Salat, warum muss ich das denn?“ DU musst es Deinem kleinen Eigenbild vom Beginn an richtig vormachen. Das ist das A und O!
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ICH BELOHNE WEDER MICH NOCH MEIN KIND MIT LEBENSMITTELN
„Wenn Du lieb bist bekommst Du ein Stück Schokolade!“ DAS IST FALSCH! Bringe Deinem Kind nicht bei sich mit Essen zu belohnen oder sich durch Essen Bestätigung zu holen. Schokolade bei Traurigkeit, Vanilleeis bei Liebeskummer und nach einer guten Leistung eine Packung Gummitiere. NEIN! Belohne Dein Kind mit Deiner Aufmerksamkeit, Liebe und Zuneigung. Kuscheln am Abend, Bücher lesen, Ausflüge machen, ein Spiel spielen. Das sind wirkliche Belohnungen, die auch nachhaltig sind.
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ICH UNTERTEILE LEBENSMITTEL NICHT IN GUT UND BÖSE
„Du musst erst Dein Gemüse essen, dann ….“ Das impliziert schon eine negative Haltung zu Obst und Gemüse. Erkläre Deinem Kind, dass Gemüse zu jeder Mahlzeit dazu gehört. Das ist einfach so, eine Tradition. Ein Teil Gemüse, ein Teil Obst, ein Teil x, ein Teil y, ein Teil z.
Beispiel: Ein Stück Gurke, ein Stück Apfel, ein Stück Käse/Fleisch, ein Stück Brot.
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ICH ZEIGE MEINEM KIND DIE VIELFALT AN LEBENSMITTELN
Es gibt soooo viele Nahrungsmittel. Zeige Deinem Kind den Unterschied von frischen Äpfeln zu Apfelmus, kennt ihr schon Litschis und Avocados? Was ist mit Kumquats? Heidelbeeren, Himbeeren oder Stachelbeeren? Oder magst Du lieber Ananas? Probieren, Lernen, den Geschmackssinn erweitern, Vorlieben ausbilden.
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ICH LASSE MEIN KIND SELBER WÄHLEN!
Kinder wissen meist genau was sie mögen und was nicht. Ihr Geschmackssinn ist weitaus anders ausgeprägt als der von uns Erwachsenen. Besonders den Geschmack „bitter“ empfinden Sie als sehr unangenehm und „giftig“. Daher mögen viele Kinder keine Pilze, keinen Spargel, Spinat, Rosenkohl oder Grünkohl. Lass Dein Kind wählen, biete allerdings viele bunte Gemüsesorten an. Aus Erfahrung werden die folgenden Gemüsesorten in roher bzw. gekochter Variante sehr gut angenommen!
Rohes Gemüse:
- Gurke
- Möhre
- Kohlrabi
- Paprika gelb und rot
- Mini-Tomaten (können für manche Kinder auch sehr bitter sein)
Gekochtes Gemüse:
- Möhren
- Tomaten (Passiert oder als Soße)
- Erbsen
- Lauch
- Blumenkohl (Püriert oder als Brei)
- Kohlrabi
- Zucchini
- Kürbis
- Mais
- Sellerie
Beginne hier gleich beim Einkaufen. Frage was Dein Kind essen möchte, lass Auswahlmöglichkeiten und gib Mitbestimmungsrecht.
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ICH BEZIEHE MEIN KIND IN DIE ARBEIT IM HAUSHALT MIT EIN.
Sobald Dein Kind laufen kann: Tisch decken geht gemeinsam. Den eignen Plastikteller auf den Tisch stellen ist schließlich etwas Tolles! Ist Dein Kind etwas größer, lass es etwas Obst schneiden, den Joghurt rühren, das Brot selber schmieren. So erlernt es ganz von alleine den Umgang mit Messer und Gabel.
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ICH LASSE MEIN KIND NACH HUNGER UND SÄTTIGUNG ESSEN!
Glücklicherweise ist das Hunger- und Sättigungsgefühl der Kinder meist noch nicht gestört. Sie essen wenn ihnen der Magen knurrt und stoppen (oder spielen mit dem Essen herum 😉 ) sobald sie satt sind. Bitte lass Dein Kind selbst entscheiden wie viel es auf den Teller bekommen möchte. Es darf auch aufhören wenn es satt ist. Niemand MUSS den Teller aufessen!
Ok, soviel zu Gesundheitserziehung. Nun gibt es allerdings noch drei TISCHREGELN. Diese empfinde ich als genauso wichtig, denn sie bieten Deinem Kind erst die Möglichkeit auf Hunger und Sättigung zu hören.
Die 3 Nähr- Stoff Tischregeln für Eltern!
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WIR ESSEN GEMEINSAM AM TISCH
Meine Nummer 1! Die ganze Familie nimmt am Tisch Platz. Jeder hat seinen eignen Sitzplatz und wir nehmen uns die Zeit für einander. Das muss nicht bei jeder Mahlzeit sein, das es ist im Alltag nicht immer umsetzbar. ABER: gemeinsam Abendessen und Frühstück/Mittag am Wochenende sind die Regel.
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WIR BEGINNEN UND ENDEN DIE MAHLZEIT GEMEINSAM
Piep, Piep, Piep guten Appetit! Ein kleines Ritual, das Wunder wirkt!
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ICH SCHAFFE EINE WOHLFÜHATMOSPHÄRE
Wir wollen nicht am Couchtisch essen, an dem nicht alle richtig sitzen können. Auch ein kalter, weißer Küchentisch mit Plastikstühlen lädt nicht zum ruhigen Essen ein. Schaffe einen Platz an dem ihr Euch wohl fühlt. Einen Esstisch mit Tischdecke, eine Kerze und ein gedimmtes Licht und vielleicht etwas leichte Musik. Schon freuen sich alle auf das gemeinsame Mahl.
Eine Sache möchte ich am Ende noch sagen:
AUSNAHMEN DÜRFEN SEIN!
Ja, Kinder dürfen Süßigkeiten essen. Zum Geburtstag gibt es Torte und im Kino etwas Popcorn. Und gemeinsam backen wir auch einen Kuchen!
Richtig, es ist etwas BESONDERES! Und das soll es auch bleiben. Das ist nichts für jeden Tag, aber es ist KEIN VERBOT!
Daher erkläre das auch Deinem Schützling. Süßigkeiten dürfen mal sein, dann aber auch nur genau EINE Süßigkeit, denn diese ist etwas Besonderes.
Für Dich zum Ausdrucken
Die DGE hat dazu eine sehr schöne Broschüre geschrieben, die ich so vertreten kann. Es geht hier weniger um die Ernährung an sich (wie viele Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße), sondern um das heranführen der Kinder an eine gesunde Ernährungsweise. Ich habe Dir die PDF- Datei hier angehangen. Zum Audrucken fertig! 🙂
Ernährungsbildung in der Familie
In Teil 2 möchte ich dir ein paar direkte Praxistipps zur Umsetzung der Regeln geben. Es geht um Situationen im Alltag, Rezepte, Tipps und Tricks zum Umgang mit Kindern und der gesunden Ernährung.
Beginnen wir bei Unseren Kleinsten, werden wir so viel verändern können! Hilf mit!
Du hast Interesse?
Dann melde Dich bei mir, schreib ins Kommentarfeld oder eine E-Mail an: naehrstoffberatung@gmail.com.
Du kannst auch ganz einfach mein Kontaktformular nutzen!
-Wir wollen langfristig denken, eine gesunde Lebensweise fördern und die Menschen in unserer Umgebung motivieren, den gleichen Weg zu gehen. –
Annelie
Genau so. Ich merke oft, dass unser Zwerg oft dem Apfel oder der Banane, Karotte den Vorzug gegenüber Schoki gibt. Allerdings gibt escauch viel Obst und Gemüse, welches er null anrührt. Mango, Trauben, Kiwi, Erdbeeren, andere Beeren sind alle bäh. Gemüse nimmt er eher. Er liebt Brokkoli und Spinat.
xo & liebste Grüße
Sina von https://CasaSelvanegra.com
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Hallo Sina,
Dankeschön für dein netten Kommentar! Genau, Kinder wissen meist genau was sie mögen und was nicht. Daher ausprobieren, kosten, anbieten und selbst entscheiden!
Liebe Grüße
Annelie
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